Brief des Bataillonskommandanten

Wien, am 12.09.2016

Werte Kameraden und Angehörige des JgB W2 „Maria Theresia“,

anlässlich der Kommandoübernahme am 09.09.2016 möchte ich diesen Weg eines „Kommandantenbriefes“ wählen, um Euch die wesentlichen Vorstellungen meiner Kommandoführung sowie aktuelle Punkte darzulegen.

Ich möchte hierzu kurz Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Verbandes streifen.

Tradition ist das Weitergeben des Feuers und nicht die Anbetung der Asche – und nur wer selbst brennt, kann in anderen die Flamme entzünden …
So sehe ich auch unsere Aufgabe im Sinne der Vorbildwirkung gegenüber unseren Soldaten und der Gesellschaft, in der wir eingebettet sind.

Am 30.06.2006 wurde aus den beiden Jägerbataillonen 5 und 41 das Jägerbataillon Wien 2 neu aufgestellt, erster Kommandant war Oberst RENNHOFER – unter seiner Führung wurde Bataillonsfahne, Abzeichen und Name (Maria Theresia) geschaffen und der Verband aufgebaut, danke hierfür.

2008 wurde der Club Maria Theresia gegründet, der vor allem für ehemalige Angehörige des JgBW2 die Möglichkeit bietet weiterhin Kontakt zum Bataillon zu halten und in einem wehrpolitisch relevanten Umfeld aktiv tätig sein zu können.

Mein Vorgänger, Oberstleutnant MÜHLBERGER, übernahm 2009 – unter seiner Ära wurde als Auftragswerk unser Traditionsmarsch „Stets bereit für Wien“ von Zugsführer HAMMER, Gardemusik, komponiert.

Im zehnten Jahr des Bestehens unseres Jägerbataillons WIEN 2 „Maria Theresia“ erfolgte am 09.09.2016 die Kommandoübergabe von meinem Vorgänger an mich. Ich möchte Oberstleutnant MÜHLBERGER an dieser Stelle Dank aussprechen für die umsichtige Führung des Verbandes und sein Engagement.

Im Rahmen des Festaktes der Kommandoübergabe am 09.09.2016 wurde auch ein neuer Abschnitt in der Tradition unseres Verbandes eröffnet. Die Partnerschaft mit der Österreichischen Staatsdruckerei wurde offiziell begründet.

Partnerschaften sind sichtbare Zeichen der Zusammenarbeit und gegenseitigen Verbundenheit. Partnerschaften sind für mich auch ein Bindeglied zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und dem ÖBH, hier vertreten durch unseren Milizverband.

Wo stehen wir heute?

Gegenwärtig dienen moderne Medien, wie Facebook und eine eigene Homepage (www.jgbw2.at) der breiten Abdeckung des Informationsflusses.

Neuerdings haben wir auch einen Bataillonsfolder, der als Grundinformation für unsere Bataillonsangehörigen, aber auch für andere Meinungsbilder der Gesellschaft – vor allem Arbeitgeber und Familien, dient. Diese Quellen informieren über unsere Aufgaben und Anliegen.

Unsere Soldaten sind bereits im Einsatz: 5 Soldaten stehen im Assistenzeinsatz/Objektschutz (Botschaften) in Wien, an die 30 Soldaten sind im Assistenzeinsatz/Migration und mehrere Soldaten dienen in diversen Auslandsmissionen und leisten dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Auftragserfüllung des ÖBH – ihnen allen Danke, viel Soldatenglück und gesunde Rückkehr.

Unser Umfeld ist im Umbruch, die Bedrohungsszenarien sind vielfältiger geworden – die klassischen Aufgaben für unsere Soldaten haben sich nicht geändert, gleichzeitig sind zusätzliche Aufgaben hinzu gekommen! Bei der wenigen Zeit die unseren Soldaten zur Einsatzvorbereitung zur Verfügung steht, müssen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren – Einsatzwahrscheinlichkeit und geringe Vorwarnzeit sprechen eindeutig für Schutzaufgaben –jedoch nicht nur der Schutz kritischer Infrastruktur, sondern insbesondere der Schutz unserer Bevölkerung!

Dem ist auch unsere Ausrüstung anzupassen – die persönliche Schutzausrüstung, Nachtsicht- und Nachtkampffähigkeit unserer Soldaten hat hier Priorität, nicht zu vergessen die möglichst geschützte Mobilität auf Gruppenebene.

Kreativität und Weitblick sowie die intensive, vernetzte Zusammenarbeit mit anderen Organisationen sind hier gefragt.

Auf diese neuen, alten Aufgaben ist das JgBW2 in personeller und materieller Hinsicht auszurichten und auszubilden.

Gerade unsere Namenspatronin, Maria Theresia, war für ihren Reformgeist bekannt und gerade dieser Reformgeist mit seiner Kreativität und Mut zu Neuem soll uns auch in Zukunft leiten.

Die Zukunft

Miliz ist keine Spaßgesellschaft, wo man nur schicke Uniformen trägt – wir haben uns auf mögliche Einsätze vorzubereiten, wo es letztendlich auch um Leben und Tod gehen kann.

Grundlage für den Erfolg im Einsatz sind einsatzorientierte Ausbildung und Ausstattung mit dem notwendigen Gerät. Wobei die Freude und der Spaß bei der Ausbildung nicht zu kurz kommen darf – nur was mit Freude und Humor aufgenommen wird, bleibt hängen – Kameradschaft und Korpsgeist sind mir hierbei besonders wichtig. Die Erlebnisse des Tages abends bei einem DAB – Dienstabschlussbier, verbal nachzubereiten gehört unbedingt dazu!

Tradition und Kameradschaft sind eng verbunden – so wird uns nach Rücksprache nun der 13.05.1717 – der Geburtstag unserer Namenspatronin Maria Theresia als Traditionstag zuerkannt werden – nächstes Jahr 300-Jahr-Feier!!

Um die Erinnerungen als Basis unserer Identität auch plakativ räumlich zu vereinen, ist die Einrichtung eines Traditionsraumes angedacht – Darstellung unseres Verbandes mit seinen Wurzeln und seinem Wirken sowie seiner Partner, derzeit Österreichische Staatsdruckerei und Club Maria Theresia –, auch dieser wird in naher Zukunft Wirklichkeit werden und den Einstieg neuer Bataillonsangehöriger in unser Sein und Wirken erleichtern. Hierzu möchte ich alle Bataillonsangehörigen aufrufen, hier Beiträge zur Identitätsstiftung zu leisten.

Es ist aber zu wenig nur nach innen wirken zu wollen – die Ideen, die Aufgaben, die Zusammenarbeit, Partnerschaften, Vorhaben etc. sind auch extern zu kommunizieren. Neben dem Bataillonsfolder wird unser nächstes Ziel die Herausgabe einer eigenen Truppenzeitung sein, die auch als Plattform für unsere Partner dienen wird. Ein zündender Namen sowie engagierte Mitarbeiter werden noch gesucht!

Als unmittelbar nächste Möglichkeiten unser Jägerbataillon Wien 2 ins Rampenlicht zu rücken, sind

  • der Wiener Bezirkemarsch am 17.09.,
  • der Nationalfeiertag (10.) mit Milizinsel – hier will ich vor allem vorrangig unseren Verband mit seinen Partnern (Österreichische Staatsdruckerei und Club Maria Theresia) repräsentieren (inkl. Kinderprogramm: Zeichnen, Malen, Schminken) – dringend Personal gesucht!

Es gibt viel zu tun – packen wir es an!

Bataillonskommandant sein, heißt Verantwortung zu übernehmen – Verantwortung über letztendlich mehr als 700 Soldaten, Verantwortung auch über deren Gesundheit und Leben. Dieser Verantwortung bin ich mir bewusst und ich nehme sie nicht auf die leichte Schulter.

Neue Herausforderungen im Umfeld, neue Bedrohungen erfordern ein Soldatenbild, das vielseitig geprägt ist. Soldaten sind befähigt umfassend zu denken, sind moral-ethisch gefestigt und stehen fest in der Bevölkerung verankert – so sollte es sein.

Milizsoldaten als Staatsbürger in Uniform sind besonders als Bindeglied zwischen dem Berufskader des Bundesheeres und der Zivilgesellschaft unserer Heimat zu sehen.

Und hier kommt auch dem Arbeitgeber unserer Milizsoldaten eine bedeutete Rolle zu – denn sie erst ermöglichen durch ihr Verständnis und aktive Mitarbeit, dass unsere Milizsoldaten sich jene Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen können, die ihre Aufgabenerfüllung im Einsatz bestmöglich sicherstellen. Diese sind übrigens größtenteils „dual-use“, so dass hier zwischen Milizsoldaten und Privatwirtschaft Synergieeffekte hergestellt werden können –Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit seien hier nur beispielhaft erwähnt.

An dieser Stelle möchte ich mich bei den zivilen Arbeitgebern bedanken, die eine aktive Miliz ermöglichen und bei den Familien, die auf unsere Milizsoldaten in ihrer Freizeit verzichten.

Dank gilt auch meinen engsten Mitarbeitern und unmittelbar Betroffenen für ihre Loyalität und ihr Engagement und ich hoffe, diese fruchtbare Zusammenarbeit auch in Zukunft noch weiter vertiefen zu können, ich stehe jedenfalls dafür als Kommandant mit situativem Führungsstil zur Verfügung.

Als Grundsatz soll gelten:

Aus der Vergangenheit lernen, in die Zukunft wirken!

So wie angesichts des ersten Schlesischen Krieges und des Österreichischen Erbfolgekrieges Maria Theresia, die Namenspatronin unseres Verbandes, äußerte: „Haben herzhaft agiert, alles hasardiert und alle Kräfte angespannt“, so sehe ich auch meine Aufgabe: Mutig voran, sich den Aufgaben stellen und mit den vereinten Kräften des gesamten Verbandes diese erfolgreich lösen.

 

Es lebe die Miliz.

Es lebe das Jägerbataillon Wien 2 „Maria Theresia“.

 

Obstlt Bernhard SCHULYOK e.h.
Kommandant Jägerbataillon Wien 2 „Maria Theresia“