Im Einsatzfall umfasst das Jägerbataillon bis zu 900 Soldatinnen und Soldaten. Einer muss das von Beginn bis zum Ende administrieren: der S1. Diese Abkürzung steht für eine Stabsfunktion, die im Zivilen mit einer Personalabteilung vergleichbar ist. Dort arbeiten bis zu vier Soldaten.
Im Rhythmus von zwei Jahren werden die Milizsoldaten zu sogenannten Milizübungen einberufen. Hier erhalten die Soldatinnen und Soldaten ihr Wissen des militärischen Handwerks und lernen Neuerungen im Bereich von Ausbildung und Gerät des Bundesheeres kennen.
Zwischen drei und sechs Monate vor diesen Übungen erhalte die Milizsoldaten ihre Einberufungsbefehle, damit sie rechtzeitig private Verpflichtungen auf den Wehrdienst abstimmen können. Die Planungen zur Übung sind zu diesem Zeitpunkt bereits sehr konkret: Es steht fest, wer wann und wo einrücken soll sowie was das Übungsvorhaben umfasst. Davon abgeleitet wird der Bedarf an Personal und Material.
Je näher die Übung rückt, um so konkreter wird für die S1-Gruppe das Bild, wie viele Personen tatsächlich einrücken werden und welche militärischen Qualifikationen diese mitbringen. Nicht jeder, der einen Einberufungsbefehl erhalten hat, wird auch zur Übung kommen: Es gibt zahlreiche Gründe, warum jemand vom Wehrdienst befreit werde kann. Dazu zählen wirtschaftliche, medizinische und persönliche Gründe.
Am ersten Tag der Milizübung rücken die Soldatinnen und Soldaten am Einberufungsort ein. Um die Administration zu kurz wie möglich zu halten, werden sogenannte “Einstellungs-Straßen” gebildet, in denen administrative, medizinische und wirtschaftliche Belange im Rahmen eines One-Stop-Shops abgewickelt werden. Der gesamte Vorgang wird durch den S1 geleitet.
Während der Übung melden die Kompanien sogenannte Personalveränderungen. Manche Soldaten haben dienstfrei, sind erkrankt oder wurde an andere Einheiten abgegeben. Daher ändert sich der Personalstand der Kompanien und damit auch jener des Bataillons täglich. Wiederum muss der S1 diese Stände zusammenfassen und auf geeigneten Lagekarten darstellen.
Ist die Übung vorbei, werden Soldatinnen und Soldaten befördert, geehrt, belohnt aber auch verabschiedet. Unter der Verabschiedung wird eine Ableistung der vorgesehenen Übungstage verstanden, womit der Wehrdienstpflichtige in den sogenannten Reservestand versetzt wird und nicht mehr zu Übungen herangezogen werden kann. Oft sind diese Milizsoldaten lange gedient und haben hohe Dienstgrade erreicht: 20 oder 30 Dienstjahre sind nicht unüblich.
Die Qualifikation zum S1 erfordert eine abgeschlossene Offiziersausbildung sowie weiterführend die Ausbildung zum Stabsoffizier. Der Einstiegsdienstgrad ist Hauptmann (OF-2); in dieser Funktion kann der Dienstgrad Oberstleutnant (OF-4) erreicht werden.